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ICH ÜBER MEIN BUCH

Das Beste an meinem Buch ist, dass man sich nicht die Nase zuhalten muss, während man unverbindlich in das Leben eines Underdog schnuppert.

Unter 1000 Menschen gibt es einen halben oder höchstens einen, den ich nicht leiden mag. Das ist jene wirklich seltene Spezies, an der ich nichts Liebenswürdiges finde. Obwohl ich sehr sicher bin, dass bei weiterem Suchen doch noch etwas zu finden wäre. In meinem Buch gibt es überhaupt niemanden, den ich nicht leiden mag.

Selbstverständlich bin ich Fan von Ida, weil sie durchhält, bis das Leben wunderbar wird. Und auch darüber hinaus. Ich bewundere ihre Ausdauer und ihre Ruhe, die sie am Ende des Buchs demonstriert. So wäre ich auch gerne. Ich bin sehr verliebt in Frau Paterlini wegen der Wohlgerüche in ihrer Wohnung und wegen der anspruchslosen Liebe, die sie verteilt. Sie möchte nichts dafür haben und bekommt deshalb so viel. Ihren Kummer macht sie mit sich aus und belastet Idas Geschichte damit nicht.

Ebenso nett und herzlich, wenn auch viel deutscher, sind die Ulmens. Sie führen einen dieser Haushalte, der wirklich gemütlich ist  - ein Wort, das es offensichtlich nur in unserer Sprache gibt. Geprägt durch die Kriegs- und Nachkriegserfahrungen sind sie liebevoll zu den Menschen, die sich ihnen öffnen. Beide, die Ulmens und Frau Paterlini, bieten Geborgenheit und sind durch und durch vertrauenswürdig. Zu dieser Fraktion gehören selbstverständlich auch Petter und sein Sohn Freddy. Aber auch Anna, ihre Mutter und Holger verdienen Zuneigung. Es ist viel verlangt von einem Menschen, der so oberflächlich sozialisiert wurde, sich alleine aufzurappeln und der eigenen Oberflächlichkeit bewusst zu werden. Was ich mag an diesen Menschen, ist ihr Unterhaltungsfaktor. Sie sind nicht langweilig, obwohl sie auch nicht mehr zu sagen haben als andere Menschen. Sie artikulieren sich nur anders. Sie gehen und gucken anders. Sie sind häufig geborene Entertainer, man schaut sie gerne an und man schaut sich einiges ab. Mit ihnen ist unsere Welt bunter. 

 
 
 

CHARAKTERE

Ida: Ida hat einen schlauen Kopf und ein nahezu unsichtbares Selbstvertrauen. Das lässt sich leicht aus den Umständen ableiten, unter denen sie aufwächst: Noch nicht einmal die eigene Mutter mag sie wirklich leiden, und ihr Zuhause gleicht einer Müllhalde. Ida versucht, das Beste aus dem zu machen, was ihr geboten wird und harrt der Dinge, die da kommen mögen. In einer Zukunft, die sicherlich besser sein wird. Wenn Sie Ida mal beim Bäcker begegnen, erkennen Sie sie sofort: Sie ist die, an der sich alle vorbeidrängeln, weil sie es besonders eilig haben und weil sie besonders wichtig sind. Ida wartet geduldig, bis sie drankommt und freut sich dann, wenn sie noch etwas bekommt. Bis sie eines Tages aufwacht…

Anna: Anna ist die, die am allerschnellsten drankommt. In der Bäckerei und im Leben. Sie ist wichtig und weiß das. Sollte es jemandem entfallen sein, erinnert sie gerne daran. Ihre Selbstliebe nähren günstige Umstände: Sie ist äußerst attraktiv, willensstark und mit dem nötigen Kleingeld ausgestattet, das es den Menschen erlaubt, sich anständigst zu präsentieren. Anna will den Erfolg, am besten in jedem möglichen Lebensbereich, und den bekommt sie auch in (fast) allen Fällen.

Frau Gerber, Idas Mutter: Frau Gerber ist relativ verschont von allzu viel störender Bildung. Sie fühlt recht dumpf, und dieser fehlende Feinsinn wird weiter verschüttet durch allzu viel Fusel. Was sie aber nicht davon abhält, mit großer Überzeugung ihre eigene Lebensphilosophie überall dahin zu transportieren, wo man ihr zuhört. In Kürze zusammengefasst lautet sie: „Das Leben ist schlecht und meines besonders.“ Idas Mutter ist nur zufällig eine Mutter geworden, und sie schafft es, diese störende Tatsache weitestgehend zu ignorieren.

Franka Paterlini: Frau Paterlini ist eine Frau mit einem großen Herzen. Sie ist eine Mama par excellence, die nicht nur die eigenen Kinder großzieht, sondern sich auch noch rührend um anderer Leute Schmuddelkinder kümmert. Sie ist eine Frau der Tat und sehr lebenslustig.

Holger: Holger ist ein Knaller, jedenfalls zu jener Zeit, als er noch jung und frisch war. Geliebt von den Eltern, den Freunden, den Frauen. Er wirkt einfach, ohne etwas zu tun. Also tut er auch nichts, das man charakterbildend nennen könnte. Und damit übersieht er all das Gute, das ihm widerfährt und konzentriert sich auf all das Oberflächliche, das schnelle Befriedigung verheißt. 

Freddy: Braucht man einen Freund, dann ist Freddy zur Stelle. Aufgewachsen in einem liebevollen  Zuhause, geht er souverän seinen Weg. Er ist aufmerksam und sensibel, besonders, wenn es um seine große Liebe Ida geht. Aber auch an einem solch gut geratenen Menschen gehen hausgemachte Krisen nicht vorbei…

Petter: Petter ist der ruhende Pol, der Fels in der Brandung. Er bewohnt mit seinem Sohn Freddy die alte Villa, ein offenes Haus für Menschen, die gerne reden und etwas zu sagen haben. Oder auch jene, die gerne zuhören, wie Ida es tut. Petter ist lebenserfahren, ohne sich aufzudrängen. Wenn jemand praktische Hilfe braucht, ist er vor Ort. Nicht zuletzt ist Petter auch ein Mann, der den Frauen gefallen kann!

 

 
 
 

TAGEBUCH

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LESUNG

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Alles ist so verdammt wunderbar!